Alireza Kafaei

Der Iraner Alireza Kafaei ist Angeklagter im sogenannten „Ekbatan-Fall“ und wurde unter dem Vorwurf der „Kriegsführung gegen Gott“ festgenommen. Er wurde in Gefangenschaft unter Folter zu einem Geständnis gezwungen und unrechtmäßig zum Tode verurteilt.

Todesurteil nach erzwungenem Geständnis

Alireza Kafaei
Geburtsdatum: 3. Juni 1990

Festnahme: 4. November 2022

Inhaftiert in: Ghezal Hesar Gefängnis in Karaj

Vorwurf: „Beteiligung am Mord an Arman Ali-Verdi“, „Kriegsführung gegen Gott und den Islam“

Urteil: Todesstrafe

Alireza Kafaei wurde am 3. Juni 1990 geboren und stammt aus Teheran. Er wurde gemeinsam mit weiteren Personen am 4. November 2022 unter dem Vorwurf der Beteiligung am Mord an dem Basiji Arman Ali-Verdi festgenommen. Nach seiner Festnahme durch den Geheimdienst der Revolutionsgarde wurde Alireza schwersten Folterungen ausgesetzt, um ihn zu einem Geständnis zu zwingen. Der Zugang zu einem Anwalt wurde ihm über Monate hinweg verwehrt. Im November 2024 wurde Alireza von einem Gericht in Teheran zum Tode verurteilt.

Tod eines Basiji bei Protesten in Ekbatan

Bei einem der vielen Protestzüge gegen das Islamische Regime des Irans wurde am 26. Oktober 2022 Arman Ali-Verdi, ein Mitglied der Basiji-Milizen, im Teheraner Stadtteil Ekbatan durch Messerstiche schwer verletzt. Der 21-jährige starb daraufhin am 28. Oktober 2022 im Krankenhaus an den Folgen schwerer Blutungen. In staatlichen und in den sozialen Medien kursierten anschließend zwei kurze Videos, die den angeblichen Tathergang zeigen sollen. Unmittelbar nach dem Tod von Ali-Verdi nahm der Geheimdienst der Revolutionsgarde Alireza Kafaei und weitere Personen am 4. November 2022 fest. Insgesamt wurden acht Personen festgenommen, denen die Beteiligung an der Ermordung von Arman Ali-Verdi vorgeworfen wird: Milad Armoon, Hossein Nemati, Alireza Barmarz Pooranak, Alireza Kafaei, Amir Mohammad Khosh-Eghbal, Navid Najaran, Seyyed Mohammad Mehdi Hosseini und Mehdi Imani. Es gibt keinerlei Beweise, die belegen, dass einer der Angeklagten an der Tat beteiligt war.

Die Zeit im Gefängnis hat Alireza enorm psychisch zugesetzt. Während seiner Inhaftierung hat er bereits mehrfach versucht, sich das Leben zu nehmen.

Weiterer Verlauf und Verurteilung

Den Angeklagten wird die angebliche „Beteiligung an Mord und vorsätzliche Körperverletzung“, sowie „Kriegsführung gegen Gott und den Islam“ vorgeworfen. In der Islamischen Republik Iran sind das schwerste Anschuldigungen, die mit der Todesstrafe geahndet werden können. In einem ersten Urteil im Februar 2024 wurden vier der insgesamt acht Angeklagten gegen Kaution freigelassen, darunter Alireza Kafaei. Vier weitere Beschuldigte wurden vom Präsidenten des Strafgerichts, Ashgar Khalili, zu fünf Jahren Gefängnis. Nach seiner Freilassung wurde Alireza im November 2024, ohne klare Begründung von den neuen Richtern des Falls, erneut festgenommen und wieder ins Gefängnis gebracht.

Im November 2024 wurden die sechs Beschuldigten Milad Armoon, Hossein Nemati, Alireza Barmarz Pooranak, Alireza Kafaei, Amir Mohammad Khosh-Eghbal und Navid Najaran in einem neuen Prozess von einem Teheraner Gericht zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde durch zwei neue Richter beeinflusst, die zuvor bei keinem Gerichtsurteil anwesend waren und weder die Verteidigungen der Angeklagten gehört, noch die Beweise für ihre Unschuld gesehen hatten. Den Gefangenen droht die baldige Hinrichtung.

Menschenrechtsverletzungen durch die Islamische Republik Iran

Die Islamische Republik Iran missachtet systematisch die Rechte ihrer Bürger. Immer wieder kommt es zu willkürlichen Festnahmen, Verurteilungen ohne faire Gerichtsprozesse sowie zu Misshandlungen und Hinrichtungen von Andersdenkenden. Mit der unmenschlichen Behandlung ihrer Gefangenen verletzt die Islamische Republik Iran in hohem Maße die von ihr ratifizierten menschenrechtlichen Mindeststandards des Internationalen Paktes über bürgerliche und politische Rechte („Zivilpakt“) der Inhaftierten. Dazu gehören unter anderem das Verbot von Folter und grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung (Artikel 7), das Verbot willkürlicher Gefangennahme (Artikel 9) sowie das Recht auf ein faires Verfahren (Artikel 14).

Stand: November 2024

So können Sie Alireza helfen:

Bitte schreiben Sie an die Botschaft der Islamischen Republik Iran und den iranischen Justizchef in Teheran, Gholamhossein Mohseni-Ejei. Fordern Sie die sofortige und bedingungslose Freilassung des Gefangenen:

Iranische Botschaft in Deutschland
Botschafter: Herr Mahmoud Farazandeh
Botschaft der Islamischen Republik Iran
Podbielskiallee 65-67
14195 Berlin
E-Mail: info@iranbotschaft.de

Iranischer Justizchef 
Chief Justice Gholamhossein Mohseni-Ejei
The judiciary
Valiasr Avenue, Pastor Avenue, In front of Jami police station
Tehran
Islamic Republic of Iran

Betreff: „Bitte um die unverzügliche und bedingungslose Freilassung des Gefangenen Alireza Kafaei“

Sehr geehrter Herr Botschafter / Sehr geehrter Herr Justizchef, …

mit diesem Schreiben bringe ich meine Besorgnis über die mir vorliegenden Berichte zur Situation des iranischen Staatsbürgers Alireza Kafaei zum Ausdruck. 

Alireza Kafaei wurde nach der friedlichen Teilnahme an Protesten am 4. November 2022 verhaftet. Ihm wird die angebliche „Kriegsführung gegen Gott“ und „vorsätzliche Tötung“ vorgeworfen, wofür es keine Beweise gibt. Ein Geständnis von Alireza Kafaei wurde unter Folter erzwungen. Bis heute ist er in Haft und ihm wird das Recht auf einen Rechtsbeistand verwehrt. Im November 2024 wurde Alireza Kafaei zum Tode verurteilt.

Mit größter Sorge bewegen mich die zahllosen Berichte über Verhaftungen und das gewaltsame Vorgehen von Sicherheitskräften, die bei mir große Zweifel an der Rechtstaatlichkeit der Justizverfahren aufkommen lassen.

Ich erbitte Ihre Rückmeldung, was Sie zur Aufklärung dieses Falls tun werden, und fordere die schnellstmögliche Freilassung, sowie die Aufhebung des Urteils.


Bitte schützen Sie das Leben von Alireza Kafaei!


Hochachtungsvoll,

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Weitere politische Gefangene im Iran

Hossein Nemati

Der Iraner ist Angeklagter im sogenannten "Ekbatan-Fall" und wurde unter dem Vorwurf der „Störung des öffentlichen Friedens“ festgenommen. Er wurde in Gefangenschaft unter Folter zu einem Geständnis gezwungen und nach kurzzeitiger Freilassung unrechtmäßig zum Tode verurteilt.

Navid Najaran

Navid Najaran wurde nach seiner Festnahme in Einzelhaft gefoltert, um ein Geständnis zu erzwingen. Obwohl keine Beweise seine Beteiligung an einem angeblichen Mord im Teheraner Stadtteil Ekbatan belegen, verurteilte ihn ein Gericht im November 2024 zum Tode.

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