Aymara Nieto
Aymara Nieto wurde am 6. Mai 2018 festgenommen, als sie ihr Haus in Richtung einer friedlichen Demonstration mit dem Namen „Todos Marchamos“ (Wir alle marschieren) zugunsten der Freilassung aller politischen Gefangenen in Kuba verließ. Nieto wurde wegen „Befehlsverweigerung, Körperverletzung und Störung der öffentlichen Ordnung“ angeklagt.
Neun Jahre Haft wegen Verteidigung der Menschenrechte
Die Kubanerin Aymara Nieto Muñoz ist Mitglied der Bürgerrechtsbewegungen „Damen in Weiß“
(Damas de Blanco) und Unión Patriótica de Cuba (UNPACU). Die im Jahr 1977 geborene Bürgerrechtlerin ist mit dem ehemaligen politischen Gefangenen Ismael Boris Reñí verheiratet. Gemeinsam haben sie drei Töchter, von denen zwei minderjährig sind. Nieto Muñoz wurde im Mai 2018 in Havanna festgenommen, sie erhielt eine Haftstrafe von vier Jahren. Im März 2020 wurde sie ins Bética-Gefängnis in der ostkubanischen Stadt Las Tunas verlegt. Anfang November 2022 wurde sie zurück nach Havana gebracht, in das Gefängnis „Mujeres de Occidente” im Viertel El Guatao.
Am 22. Februar 2022 wurde sie zu einer weiteren Haftstrafe von fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Nach Angaben ihres Ehemanns leidet Aymara aufgrund der erneuten Haftstrafe an Depressionen.
Verhaftung und Prozess
Als Aymara Nieto Muñoz am 6. Mai 2018 ihr Haus verließ, um sich der Demonstration „Todos marchamos“ (Wir alle marschieren) anzuschließen und die Freilassung aller politischen Gefangenen in Kuba zu fordern, wurde sie von der Polizei festgenommen. Anschließend wurde sie aufgrund angeblicher „Befehlsverweigerung, Körperverletzung und Störung der öffentlichen Ordnung“ angeklagt. Der Staatsanwalt führte beim Prozess an, dass Aymara „einen Akt gegen die Revolution geführt“ habe und dass sie „während ihrer Verhaftung die Kleidung eines Polizeibeamten zerrissen und ihn am Hals gekratzt“ habe. Tatsächlich wurde Nieto Muñoz bei ihrer Verhaftung Opfer willkürlicher Polizeigewalt, zwei Polizistinnen griffen sie unmittelbar an und zogen sie an den Haaren.
Das Recht auf Vertretung durch einen selbst gewählten Anwalt wurde ihr verweigert sowie das Recht auf ein ordnungsgemäßes Verfahren verletzt. So fand der Prozess hinter verschlossenen Türen statt und die Behörden ignorierten eindeutige Anzeichen für eine Befangenheit des Richters. Im März 2019 wurde die Bürgerrechtlerin dann zu vier Jahren Haft verurteilt und in das El Guatao-Gefängnis in Havanna gebracht.
Im März 2020 wurde sie in das 600 Kilometer von ihrer Familie entfernte Bética-Gefängnis in Las Tunas verlegt, nachdem sie mit Scheinvorwürfen von Organisation eines Gefängnis-Aufstands beschuldigt wurde. Sie wurde wegen Scheinvorwürfen wie „einem Diabetiker im Gefängnis Zucker gegeben zu haben“ ohne Beweise beschuldigt, einen Aufstand im Gefängnis in Havanna organisiert zu haben.
Im September 2021 konnte sie zum ersten Mal nach langer Zeit ein kurzes Telefonat mit ihrem Ehemann führen. Ihr per Post zugeschickte Lebensmittelpakete wurden regelmäßig konfisziert. Ende November 2021 durfte sie für wenige Minuten einen Besuch ihres Ehemanns und der beiden minderjährigen Töchter empfangen. Ein Jahr später, im November 2022, konnte sie nach der Verlegung nach Havana nach langer Zeit ihre aufgrund des Alters mobilitätseingeschränkte Mutter sowie ihre zwei Töchter wieder sehen.
Aymara mit ihren beiden jüngeren Töchtern. Sie hat insgesamt drei Töchter.
Über sechs Monate in Isolationshaft und weitere Strafen
Weil sie sich weigerte, schwere Arbeiten wie das Heben schwerer Taschen zu verrichten, wurde sie im März 2021 mit Isolationshaft bestraft. Von März bis September 2021 wurde sie in eine Isolierzelle gesperrt, ohne Kontakt zu anderen Häftlingen und fast ohne Sonnenlicht. Am 11. August 2021 trat Aymara Nieto Muñoz in einen siebentägigen Hungerstreik um damit die Verlegung in ein Gefängnis nahe des Familienwohnortes zu fordern. Die Staatssicherheit versicherte ihr bei einem Haftbesuch am 18. August den Fall zu überprüfen, sodass Nieto Muñoz den Hungerstreik beendete. Die Haftbedingungen blieben bisher jedoch unverändert. Nachdem sich die „Dame in Weiß“ am 24. Dezember 2021 weigerte, bei einer „patriotischen“ Veranstaltung in einem Männergefängnis mitzuwirken, drohte ihr die Gefängnisdirektorin „Marta“ mit weiteren Strafen.
Stand: Februar 2024
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