Erpressung von Journalisten
Dem Journalisten und ehemaligen politischen Gefangenen Carlos Michael Morales Rodríguez droht wegen angeblichen „Ungehorsams“ erneute Haft. Als Strafe für seine Kritik an den Menschenrechtsverletzungen des kubanischen Regimes soll er trotz seines schlechten Gesundheitszustands für den Staat arbeiten, sonst drohe ihm der Freiheitsentzug. Foto: Carlos Michael Morales Rodríguez/X
Kuba: Journalist droht wegen „Ungehorsam“ Hochsicherheitsgefängnis
IGFM verurteilt systematische Verletzung der Pressefreiheit
Frankfurt am Main / Havanna, 9. August 2024 – Dem unabhängigen Journalisten und ehemaligen politischen Gefangenen Carlos Michael Morales Rodríguez droht wegen angeblichen „Ungehorsams“ erneut das Gefängnis. Nach seiner Freilassung aus knapp dreijähriger unrechtmäßiger Haft kritisierte er weiter öffentlich die Menschenrechtsverletzungen des kubanischen Regimes. Als Strafe für diese Äußerungen soll der Kubaner trotz seines schlechten Gesundheitszustandes für den Staat arbeiten, sonst drohe ihm der Freiheitsentzug. Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) verurteilt die politische Verfolgung von Journalisten sowie die massive Verletzung der Meinungs- und Pressefreiheit auf Kuba.
„Carlos Michael Morales Rodríguez‘ Mut, sich trotz extremer Repression weiterhin für die Freiheit und die Rechte seines Volkes einzusetzen, verdient internationale Anerkennung. Wir fordern die kubanische Regierung auf, alle Anschuldigungen gegen Morales Rodríguez fallenzulassen und ihm sein Recht auf Meinungsfreiheit zuzugestehen“, kommentiert Valerio Krüger, Sprecher des Vorstands der IGFM.
Aufgrund seiner journalistischen Tätigkeiten wird dem ehemaligen politischen Gefangenen Carlos Michael Morales Rodríguez „Ungehorsam“ vorgeworfen. Die kubanische Justiz zwang ihn am 7. August 2024 vor Gericht zu erscheinen und einen Arbeitsvertrag mit einem staatlichen Unternehmen vorzulegen, anderenfalls drohe ihm achtmonatiger Freiheitsentzug in einem Hochsicherheitsgefängnis. Dies verweigerte er mehrfach. Ein vorgelegtes medizinisches Gutachten, dass seine Arbeitsuntauglichkeit attestiert, wurde von der Justiz zurückgewiesen. Diese verlängerte stattdessen sein Urteil um einen Monat. Carlos Michael Morales Rodríguez sieht in dieser Erpressung eine klare Taktik, um ihn zum Schweigen zu bringen, berichtet die IGFM.
Lebensgefahr durch Hungerstreik
Carlos Michael Morales Rodríguez wurde im Zusammenhang mit den Juli-Demonstrationen 2021 (11J) verhaftet und zwei Jahre und zehn Monate rechtswidrig festgehalten. Er wurde bereits mehrmals festgenommen und ohne anwaltlichen Beistand inhaftiert, weil er kontinuierlich die Menschenrechtsverletzungen des diktatorischen Castro-Regimes aufzeigt. Aus Protest trat er im Juli 2024 für 26 Tage in den Hungerstreik und schwebte aufgrund dessen in Lebensgefahr. Auch durch den massiven internationalen Druck wurde er freigelassen. Er leidet noch immer an den gesundheitlichen Folgen und fürchtet um sein Leben im Falle einer erneuten Inhaftierung.