Ukrainische Zivilgefangene
IGFM berichtet auf ihrer Jahrestagung über humanitäre Hilfsprojekte für die Ukraine und politische Patenschaften für ukrainische Zivilgefangene
„Das Schicksal tausender ukrainischer Zivilgefangener ist unklar“
IGFM berichtet auf ihrer Jahrestagung über humanitäre Hilfsprojekte für die Ukraine und politische Patenschaften für ukrainische Zivilgefangene
Bonn/ Kiew, 20. April 2024 – Der gezielte Beschuss ziviler Ziele, willkürliche Verhaftungen, Folter, Vergewaltigung, Verschleppungen und Erschießungen von Zivilisten zeugen vom Zerstörungswillen des völkerrechtswidrigen Kriegs Russlands gegen die Ukraine, berichtet die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM). Seit Februar 2022 hat das IGFM-Team in der Ukraine humanitäre Hilfe an Hunderttausende Bedürftige verteilt, berichtet Anton Alekseyev, Leiter der ukrainischen IGFM-Sektion. Die Sektion nutzt ein eigens entwickeltes Online-Portal für die Verteilung von Hilfsgütern. Aus Frankfurt setzt sich die IGFM für verschleppte Zivilisten ein, steht in Kontakt mit 55 Familien und vermittelt politische Patenschaften. Die IGFM appelliert eindringlich an die internationale Gemeinschaft, die von der Ukraine in sämtlichen Bereichen geforderte Unterstützung unmittelbar zur Verfügung zu stellen. Einsatz für ukrainische Zivilgefangene Das Schicksal tausender ukrainischer Zivilisten ist unklar. Die IGFM steht aktuell in Kontakt mit 55 Familien. Auch Abgeordnete setzen sich konkret für verschleppte Zivilisten ein und üben Druck auf russische Behörden aus. Die Bundestagsabgeordneten Max Lucks, Beate Müller-Gemmeke und Sara Nanni sowie der Europaabgeordnete Moritz Körner und die Landtagsabgeordnete Martina Feldmayer setzen sich für verschleppte Zivilisten ein. Ein Zivilgefangener ist der Journalist Sergiy Tsyhipa. Er wurde im März 2022 an einem Kontrollpunkt zwischen Nowa Kachowka und Tawrijske festgenommen. Das sogenannte „Oberste Gericht“ auf der besetzten Halbinsel Krim verurteilte ihn zu 13 Jahren Haft in einer Hochsicherheitskolonie und beschuldigte ihn der „Spionage“. „Mein Mann wurde entführt, weil er auf Facebook über alle Ereignisse in der besetzten Stadt berichtet hatte. Sein Strafverfahren war erfunden. Sergiy hat einfach das getan, was jeder Bürger der Ukraine tun sollte: der ganzen Welt die Wahrheit sagen, was in den besetzten Städten der Ukraine geschieht. Helfen Sie uns bitte, unsere Angehörigen nach Hause zu bringen“, so Olena Tsyhipa per Video auf der IGFM-Jahrestagung in Bonn. Lebensmittel, Schulmaterial, Hygieneprodukte und juristische Hilfe Die humanitäre Hilfe der IGFM in der Ukraine umfasst die Verteilung von Lebensmitteln, Hygieneartikeln, Medikamenten und medizinische Hilfe für Binnenflüchtlinge. Vorrangig richtet sie sich an Frauen und Kinder, Menschen mit Behinderungen und alte Menschen. So unterstützt die IGFM Kranken- und Waisenhäuser, Entbindungsstationen, Altenheime und Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen. Im Jahr 2023 wurden in der Region Kiew in sieben Schulen neue sanitäre Anlagen installiert, in Dnipropetrowsk übergab das IGFM-Team 3.630 Hygiene-Pakete für ein Altenpflegeheim. 200 medizinische Hilfspakete wurden an Opfer der Zerstörung des Staudamms in Kachowka geschickt. Mithilfe internationaler Partner hat die IGFM Laptops und Zubehör an zwei Gymnasien in Putiwl und weitere Bildungseinrichtungen gespendet. Zudem leistete das IGFM-Juristen-Team in 20 Gemeinden der Region Saporischschja ehrenamtliche Rechtshilfe, berichtet Anton Alekseyev. Computer-System für effiziente und gerechte Hilfsverteilung entwickelt „Im Jahr 2023 hat die Menschenrechtsorganisation ein „Soziales-Management-System“ (Social CRM) für Hilfsbedürftige entwickelt. Es ermöglicht die transparente und optimale Verteilung der Hilfe und erreicht zugleich viel mehr Menschen, die in Not sind“, erklärt Anton Alekseyev. Durch die Registrierung im Online-Portal können Bedürftige mit wenigen Klicks einen Hilfsantrag stellen. Dabei verwendet die Software einen von der IGFM entwickelten Algorithmus, der Faktoren wie Alter, Anzahl der Kinder, Familienmitglieder mit Behinderungen, Status als Binnenvertriebene, etc. einbezieht. In kürzester Zeit haben sich mehr als 50.000 Familien im Portal registriert, berichtet Alekseyev. Auch die deutsche IGFM Sektion ist eingeschriebener Projektpartner der Vereinten Nationen des ukrainischen humanitären Hilfsfonds (UHF). |