IGFM Medienpreis 2025

Margarita Kola

Bei der 53. Jahrestagung der IGFM im März 2025 in Bonn wurde der IGFM Medienpreis an den Journalisten Iman Sefati (BILD) feierlich verliehen. 

„Der Mut, hinzusehen, wenn andere wegsehen“

Auszeichnung von Iman Sefati

Am 29. März 2025 verlieh die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) ihren Medienpreis an den Bild-Reporter und Videojournalisten Iman Sefati. Die Auszeichnung würdigt seinen herausragenden Mut bei der Dokumentation islamistischer und antisemitischer Vorfälle auf deutschen Straßen, insbesondere seit dem terroristischen Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023.

In seiner Laudatio stellte IGFM-Bundesvorstandsmitglied Michael Leh den Preisträger vor und erläuterte die Gründe für die Auszeichnung.

Zur Aufzeichnung der IGFM-Medienpreisverleihung

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Laudatio Ausschnitt von Michael Leh auf Iman Sefati:

Sehr geehrte Damen und Herren, verehrte Gäste, liebe IGFM-Mitglieder, und ganz besonders: Lieber Iman!

Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) verleiht heute ihren Medienpreis 2025 an den mutigen Journalisten und Video-Reporter von BILD, Iman Sefati. Es ist mir eine Ehre und Freude, Ihnen heute Iman vorstellen zu dürfen und zu erläutern, weshalb wir ihn heute auszeichnen.

Iman stammt aus dem Iran, er wurde 1985 in Teheran geboren. Sein Vater Akbar Sefati war im Widerstand gegen das Mullah-Regime und wurde deshalb von  diesem 1988 im Alter von 35 Jahren hingerichtet. Das geschah nur wenige Tage, bevor Imans Schwester zur Welt kam.

In einem Beitrag in BILD vom 20.05.2024 schrieb Iman Sefati:

„Ich war zwei Jahre alt, meine Schwester war noch nicht einmal geboren, als Raisi meinen Vater hinrichten ließ. Noch viele Jahre später litt meine Mutter unter den psychischen Qualen. Die ständige Angst und der nie endende Schrecken zermürbten sie, bis sie irgendwann nur noch 36 Kilogramm wog.“

Ebraim Raisi, der Präsident des Iran, kam 2024 bei einem Hubschrauberabsturz ums Leben. Im Jahr 1988 war er als stellvertretender Generalstaatsanwalt für Massenhinrichtungen verantwortlich. In der iranischen Opposition nannte man ihn den „Schlächter von Teheran“.

Bundeskanzler Olaf Scholz hat 2024 übrigens dem Iran zum Tod Ebrahim Raisis kondoliert.

Iman Sefati schrieb in dem genannten BILD-Beitrag über seinen Vater:

„Der sogenannte „Prozess“ dauerte nur wenige Minuten. Mein Papa durfte sich nicht verteidigen, hatte keinen Anwalt. Er wurde zum Tod verurteilt und erschossen. Um seine Leiche zu bekommen, musste meine Familie sogar den Preis für die Gewehrkugel bezahlen, mit der mein Vater erschossen wurde. Er wurde nur 35 Jahre alt.“

Im Jahr 1999 schickte Imans Mutter Tahereh die beiden Kinder nach Deutschland, damit sie in Sicherheit sind, und kam später nach. Gegenüber BILD sagte sie im Jahr 2024:

„Jahre später haben wir erfahren, dass diese schrecklichen Urteile innerhalb des berüchtigten Todeskomitees abgesprochen wurden. Einer der vier Mitglieder dieses Komitees war Raisi“. Und sie sagte weiter: „Der Moment, als ich die Todesnachricht meines Mannes erhielt, war der Schrecklichste meines Lebens.  Nicht nur hatte ich meinen geliebten Mann verloren, ich wusste auch nicht, wie ich allein in einem islamischen Land ohne viel Rechte als Frau meine Kinder großziehen sollte.“

Ich selbst erinnere mich, dass zu dieser Zeit, etwa im Jahr 1987 oder 1988, die IGFM in München – beteiligt war besonders der damalige IGFM-Pressesprecher Jörn Ziegler –  gemeinsam mit der Hanns-Seidel-Stiftung ein Seminar mit bekannten iranischen Exilanten abhielt. Unter ihnen war Schahpur Bachtiar, der von Januar bis Februar 1979 Premierminister des Iran war. Der Schah hatte am 16. Januar 1979 das Land verlassen. Ajatollah Chomeni kam am 1.Februar in den Iran zurück.

Schahpur Bachtiar floh im April 1979 nach Frankreich. Bereits 1980 hatte der iranische Geheimdienst dort ein Attentat auf ihn verübt, das er knapp überlebte. Am 6. August 1991 wurde er jedoch in seinem Haus in Suresnes bei Paris von iranischen Geheimdienstagenten ermordet. Ich erwähne dies, weil ich heute noch Schahpur Bachtiar vor meinem geistigen Auge nur ein kleines Stück rechts von mir bei unserem IGFM-Seminar in München sitzen sehe.

Es ist eine tragische Geschichte, so wie es für Iman furchtbar gewesen sein muss, auf solche Weise seinen Vater zu verlieren. Es scheint mir aber, lieber Iman, dass Dein Vater seinen Mut an Dich weiter vererbt hat und ich glaube, dass er heute stolz auf Dich wäre. Bitte grüße auch Deine tapfere Mutter Tahereh, Deine Schwester und Deine Frau von uns, die heute leider berufsbedingt verhindert ist, hier zu sein.

Sefati ist heute festangestellter Reporter im Video-Ressort der BILD-Zeitung in Berlin. Der stellvertretende Chefredakteur von BILD, Paul Ronzheimer, der insbesondere als Kriegsberichterstatter unter anderem aus der Ukraine, aus Israel und dem Libanon bekannt wurde, widmete am 10. Januar 2024 eine seiner Podcast-Folgen einem Gespräch mit Iman. Der Podcast trug den Titel: „Auf deutschen Straßen. Inside Islamisten-Demos. Mit Iman Sefati“.

Im Vorspann hieß es unter anderem:

„Iman Sefati begleitet seit dem 7. Oktober 2023 (dem Tag des großen Massakers an 1.200 Juden und anderen Opfern durch Hamas-Terroristen in Israel, M.L.)  fast jede Demonstration in Berlin, mischte sich unter Islamisten, zeigte sich mit Anti-Hamas-Symbolen. Sefati (…) deckte in den vergangenen Wochen mit seinen Videos immer wieder auf, was wirklich auf deutschen Straßen gegen Israel gesprochen wurde. Paul Ronzheimer redet mit Iman Sefati über seine Motivation, wie gefährlich es für ihn persönlich ist und wie er den Antisemitismus unter Muslimen einschätzt. Ein Gespräch mit einem Reporter, der immer wieder zu den Demos geht, obwohl seine Familie und er mittlerweile selbst offen bedroht werden.“ (Zitat Ende).

Ich empfehle Ihnen, diesen 34-minütigen informativen Podcast bei Gelegenheit nachzuhören, Sie finden ihn leicht im Internet, wenn Sie nach „Ronzheimer Podcasts“ googeln.

https://ronzheimer.podigee.io/46-iman-sefati

Ich will hier aber gern auch einiges daraus zitieren. Ronzheimer erklärte: „Ich habe heute einen ganz besonderen Gast eingeladen, der, wie ich finde, in den vergangenen Wochen einer der mutigsten Reporter war, die es in Deutschland gibt, Iman Sefati“. (Zitat Ende). Sefati sei auch durch seinen Youtube-Kanal bekannt, sei in den sozialen Medien bekannt, und dadurch auch „gesichtsbekannt“.

Sefati wurde auch schon mit einem Messer bedroht und kann sowieso oft nur unter Polizeischutz arbeiten. „Warum“, fragte Ronzheimer ihn, „bist Du so verrückt, dass Du da auf die Straßen gehst und Dich dieser Gefahr aussetzt?“ Sefati antwortete: „Ich kam aus einem Land, wo man Frauen und Kinder in Gefängnisse steckt, sie auf schreckliche Art misshandelt. Homosexuelle und Andersgläubige werden hingerichtet. Die iranische Regierung unterstützt auch terroristische Organisationen wie Hamas und Hisbollah. Für mich war wichtig, durch meine Berichterstattung auf Youtube und auch auf Twitter der Welt zu zeigen, wie gefährlich diese Demos hier sind und wofür diese Menschen hier wirklich auf die Straßen gehen.“ (Zitat Ende)

Damit Sie sich besser vorstellen können als nur durch meine Worte, was die vielen Videos von Iman Sefati in Berlin immer wieder zeigen, habe ich ihn gebeten, für uns ein Video – ein kurzer Zusammenschnitt von knapp 5 Minuten –  mitzubringen. Ich selbst wurde erst durch diese Videos auf der Plattform „X“ auf Iman aufmerksam, denn ich wollte selbst möglichst genau darüber informiert sein, was in Berlin an antijüdischen und antiisraelischen „Demonstrationen“ läuft. Ich hatte mir selbst schon 2016 den sogenannten Al-Kuds-Marsch in Berlin genau angeschaut und eine Reportage darüber in der Wochenzeitung „Die Tagespost“ geschrieben – mit der Überschrift „Nahost in Berlin“. Aber was sich besonders seit dem 7.Oktober 2023 in der deutschen Hauptstadt abspielt, war und ist in dieser massiven und explosiven Weise neu.

Das ZDF meldete an jenem Samstag, dem schwarzen Tag des 7. Oktober 2023 – ich zitiere: „Palästinenser-Netzwerk feiert Hamas-Angriff“. Und weiter:

„Das palästinensische Netzwerk Samidoun hat den Angriff der Terror-Organisation Hamas auf Israel am Samstag gefeiert. Auf der Sonnenallee im Berliner Stadtteil Neukölln verteilten Mitglieder des Netzwerks Süßigkeiten. Zu Fotos von der Aktion schrieb die Organisation auf der Internetplattform X, früher Twitter: „Es lebe der Widerstand des palästinensischen Volkes.“ (Zitat Ende).

Apropos Widerstand: Auf den „propalästinensischen“ bzw. de facto pro-Hamas-Demos in Berlin ist auch immer wieder als einzelne Frau die deutsche Juristin und FDP-Politikerin Karoline Preisler präsent, die dann häufig ein Schild mit der Aufschrift hochhält: „Rape is not resistance“ (Vergewaltigung ist nicht Widerstand). Auch Frau Preisler ist vielfach Bedrohungen und Beleidigungen ausgesetzt und braucht Polizeischutz.

Im zuvor von mir genannten Podcast von Paul Ronzheimer berichtet Iman Sefati auch ausführlich, wie er selbst diese Tage ab dem 7.Oktober 2023 in Berlin erlebt hat. Diese Jubelfeiern von vor allem Arabern mitten in Berlin und die häufig gewalttätigen Demonstrationen, bei denen auch die deutsche Polizei angegriffen wird, begannen wohlgemerkt noch bevor Israel sich mit seinen Gegenangriffen auf die Hamas im Gazastreifen zur Wehr setzte.

Die fortlaufende Video-Berichterstattung von Iman Sefati aus Berlin hatte und hat einen hohen zusätzlichen Informationswert gegenüber den Printmedien. Auch der öffentlich-rechtliche Rundfunk zeigt die Vorfälle nicht so häufig und ausführlich. Dass Iman Sefati immer wieder präsent war mit seiner Kamera und das auch unter Gefährdung seiner eigenen Person hat mich nachhaltig beeindruckt.

Ich bitte darum, jetzt das Video zu zeigen, damit die Teilnehmer unserer Tagung einen Eindruck davon bekommen. Bitte beachten Sie besonders auch die Stelle, wo ein Islamist von einem Demonstrationswagen herunter in die gewaltbereite Menge ruft: „Da ist Iman Sefati!“

Video von Iman Sefati

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Dieses Geschehen in Berlin hatte dabei schon einen jahrelangen Vorlauf, der aber einer breiteren zumal bundesweiten Öffentlichkeit meist verborgen blieb. Denn über Antisemitismus unter Zuwanderern aus islamischen Ländern wurde weitgehend geschwiegen. Dasselbe gilt für allgemeinen und israelbezogenen Antisemitismus von Linken und Linksextremisten. Die Mobilisierung durch Linksextremisten bei diesen antiisraelischen und antisemitischen Demonstrationen und Aktionen – auch an Universitäten – spielte und spielt ebenfalls eine große Rolle.

Von Medien und in der Politik wurde zuvor aber meist nur der Antisemitismus von Rechtsextremisten thematisiert. Nach dem 7. Oktober 2023 bekannten einige Politiker: „Wir haben zu lange weggeschaut“. Nicht weggeschaut hat Iman Sefati. Und dafür und für Deine wertvolle Arbeit erhältst Du heute von der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte den Medienpreis des Jahres 2025.

Ich merke noch an, dass der Preis bescheiden – wir sind ja eine Spendenorganisation –  mit 1000 Euro dotiert ist. Ich denke aber, wichtiger als das Geld sind die Ehre und die Anerkennung, die von Herzen kommt!

Michael Leh bei seiner Laudatio auf Iman Sefati.  Bild: Witold Franke

Dankesrede des Preisträgers Iman Sefati:

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Sehr geehrte Damen und Herren,

sehr geehrte Mitglieder der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte, liebe Freundinnen und Freunde,

heute stehe ich hier – voller Dankbarkeit, Demut und Stolz. Vielen Dank, lieber Michael Leh, für Deine Laudatio, für die Würdigung meiner Arbeit und Vorstellung meiner Person. Ich danke der IGFM von Herzen für diese Auszeichnung. Sie ist für mich mehr als nur ein Preis – sie ist ein Zeichen der Anerkennung und Ermutigung für einen Kampf, den ich nicht allein führe. Ich führe ihn gemeinsam mit vielen anderen, die ihre Stimme gegen Hass, Gewalt und Unterdrückung erheben.

Ich bin Reporter geworden, weil ich an die Kraft der Wahrheit glaube. An die Verantwortung, hinzuschauen – gerade dann, wenn andere wegsehen. Und an die Pflicht, zu sprechen – besonders dann, wenn andere schweigen. Doch etwas hat sich verändert. Am 7. Oktober 2023 hat sich für mich – und für viele von uns – die Welt verändert.

Iman Sefati bei seiner Dankansprache für die Preisverleihung. Bild: Leh

Ich habe Bilder aus Israel gesehen, die ich nie vergessen werde. Zerschossene Kinderzimmer. Verbrannte Körper. Frauen, die vergewaltigt und verschleppt wurden. Eltern, die ihre Babys in den Armen hielten, während sie starben. Nur wenige Stunden später tauchten die ersten Bilder aus Berlin auf – Menschen verteilten Süßigkeiten, während sie das Massaker an Zivilisten feierten. Ich war sprachlos. Und dann wusste ich: Ich darf nicht schweigen. Ich muss berichten. Ich muss sichtbar machen, was so viele leider verdrängen.

Seitdem berichte ich fast täglich über den offenen Judenhass auf deutschen Straßen – besonders in Berlin. Demonstrationen, die auf den ersten Blick nach Solidarität mit Palästinensern aussehen wollen, sind in Wahrheit oft durchzogen von Hass auf Jüdinnen und Juden. Ich habe mit eigenen Augen gesehen und dokumentiert, wie in dieser freien Stadt Parolen wie „Hast du eine Waffe versteckt , gib Sie an Hamas oder bring die Juden um“ skandiert wurden. Wie jüdische Mitbürger angefeindet wurden. Ich habe gesehen, wie jüdische Studierende an Berliner Universitäten nicht zu Veranstaltungsräume durften – nur, weil sie Juden sind. Ich habe gesehen, wie auf Kritiker und Gegendemonstranten mit Flaschen und Steinen geworfen wurde. Ich habe gesehen, wie deutsche Polizisten als „Nazis“ und „Rassisten“ beschimpft und mit Glasflaschen attackiert wurden.

Solche Demonstranten missbrauchen das Leid der Menschen in Gaza, um ihre eigene Agenda zu verbreiten. Das hat mit der palästinensischen Sache nichts zu tun. Trauer und sachliche Kritik an Israels Regierung – ja, das ist legitim und notwendig. Aber das, was ich in den letzten Monaten erlebt und dokumentiert habe, hat nichts mit legitimer Kritik zu tun. Es ist blanker Judenhass. Ich habe darüber berichtet – oft unter Druck, oft unter Gefahr. Weil ich überzeugt bin: Wir dürfen das nicht hinnehmen. Niemals. Nirgendwo.

Oft werde ich gefragt: „Findest du das Leid in Gaza nicht genauso schlimm?“ Natürlich ist es schlimm. Kriege sind immer schrecklich.
Auch Verteidigungskriege. Aber dieser Krieg begann am 7. Oktober – mit einem barbarischen Massaker der Hamas an israelischen Zivilisten. Mehr als tausend Menschen wurden brutal ermordet – im Schlaf, beim Frühstück, auf der Straße. Babys, Kinder, Eltern, Großeltern. Jugendliche, die beim Tanzen ihre Freiheit gefeiert haben, wurden erschossen, vergewaltigt, entführt. Ihre halb nackten Leichen nach Gaza verschleppt. Diese Bilder werde ich nie vergessen.

Und dann sehe ich in Berlin Demonstrationen, bei denen genau diese Gewalt verherrlicht wird. Bei denen Terroristen gefeiert werden. Bei denen Israel dämonisiert und Jüdinnen und Juden öffentlich verhöhnt werden. Ich hätte es nicht für möglich gehalten – in Berlin, inmitten von Freiheit und Demokratie, wird jüdisches Leben wieder zur Zielscheibe. Das zu dokumentieren ist nicht nur eine journalistische Aufgabe – es ist eine moralische Pflicht.

Ich will später nicht sagen müssen: „Ich habe nichts davon mitbekommen.“ Ich will sagen können: „Ich habe hingeschaut. Ich habe berichtet. Ich habe nicht geschwiegen.“

Michael Leh (links) zeigt die Preisurkunde für Iman Sefati. Mitte: IGFM-Vorstandssprecher Valerio Kruger, rechts: Iman Sefati.  Bild: Witold Franke 

Ich will gern noch etwas über mein Herkunftsland Iran und meinen Werdegang sagen. Wie Michael schon sagte, wurde ich 1985 in Teheran geboren. Mein Vater Akbar Sefati war ein politisch engagierter Gegner des Mullah-Regimes und kämpfte aktiv gegen die Diktatur. 1988, nur wenige Tage bevor meine Schwester zur Welt kam, wurde er vom iranischen Regime hingerichtet. Man hatte ihn verhaftet, als er von einer Demonstration nach Hause zurückkehrte. Kurz darauf musste er sich einem Schauprozess stellen – ein Verfahren, das nur wenige Minuten dauerte, ohne rechtlichen Beistand, ohne echte Verteidigung. Das Todesurteil stand bereits fest.

Nach seinem Tod stand meine Mutter allein da und musste uns ohne Unterstützung großziehen. Es war für sie fast unmöglich, eine Arbeit zu finden, um uns zu finanzieren. In staatlichen Einrichtungen wurde sie nicht eingestellt, denn wir galten als “Verräterfamilie”. Nur in privaten Betrieben fand sie gelegentlich Arbeit – doch die Angst vor Repressionen war allgegenwärtig. Auch wir Kinder bekamen die Ausgrenzung zu spüren. Schon am ersten Schultag mussten wir uns vorstellen und sagen, wer unsere Eltern sind und welchen Beruf unser Vater hatte. Ich sagte voller Stolz, dass mein Vater ein Freiheitskämpfer war. Doch dieser Stolz brachte mir nur Probleme. Zweimal wurde ich aus der Schule entlassen.

Nach jeder dieser Entlassungen mahnte mich meine Mutter eindringlich: “Iman, erwähne nie wieder, dass dein Vater ein Freiheitskämpfer war. Sage es niemandem.” Es war ihr Schutzmechanismus in einem System, das uns schon lange als Feinde abgestempelt hatte. Am 20. März 1999 schickte uns meine Mutter nach Deutschland, wo bereits unser Onkel in Hamburg lebte, in der Hoffnung, dass wir hier eine bessere Zukunft haben. Und tatsächlich: Wir haben hier alle Chancen bekommen.

Ich war hier in Freiheit. Doch meine Mutter war noch im Iran. Erst ein halbes Jahr später schaffte sie es, das Land zu verlassen und zu uns nach Deutschland zu kommen. Doch genau da begannen die nächsten Probleme. Wir waren zunächst bei meinem Onkel in Hamburg untergebracht, doch meine Mutter wurde nach Berlin umverteilt. Fast ein Jahr lang durften wir sie nicht wiedersehen. Ein Jahr voller Warten, Sehnsucht und Unsicherheit – obwohl wir doch endlich in einem freien Land waren. Auch die Bürokratie hier war für uns eine völlig neue Erfahrung. Wir mussten erst einmal nachweisen, dass sie wirklich unsere Mutter ist. Aber wir hatten keine Dokumente – nichts, was wir aus dem Iran hätten mitnehmen dürfen. Erst nach einem Jahr durften wir endlich nach Berlin ziehen.

Ich hatte mich schon früh für Politik interessiert, insbesondere für die Themen Iran und Judenhass. Zwischen 2002 und 2006 wurde ich mehrfach von der Deutschen Kinderkommission und dem Deutschen Bundestag eingeladen, um über die Situation von Flüchtlingskindern zu sprechen. Schon damals sprach ich offen über antisemitische Äußerungen in Flüchtlingsunterkünften und die Hetze gegen Juden und Israel im Iran. Im Iran herrscht immer noch ein Regime der Angst – ein System, das seine eigene Bevölkerung unterdrückt, foltert und zum Schweigen bringen will. Doch die Menschen schweigen nicht.

Medienpreisverleihung v.l.n.r. : Valerio Kruger,  Michael Leh, Iman Sefati, Edgar Lamm, und Carmen Jondral  Schuler.  Bild: Witold Franke

Trotz Folter, Gefängnis und dem ständigen Risiko, zu verschwinden, gehen sie weiter auf die Straße. Es sind vor allem mutige Frauen, die sich dem islamistischen Patriarchat entgegenstellen. Frauen, die ihre Hijabs ablegen, obwohl sie wissen, dass ihnen dafür Jahre im Gefängnis drohen. Sie lassen sich nicht einschüchtern – nicht von den Schlägern der Moralpolizei, nicht von den Mullahs, die ihnen vorschreiben wollen, wie sie zu leben haben.

Und dann gibt es da noch eine andere Art von Mut: Iranerinnen und Iraner, die – trotz des tief verankerten Antisemitismus des Regimes – öffentlich Solidarität mit Israel zeigen. Die das Massaker der Hamas am 7. Oktober verurteilen, obwohl sie wissen, dass allein ein Tweet ihr Leben zerstören kann. Denn wer im Iran Solidarität mit jüdischem Leben zeigt, begibt sich in Lebensgefahr. Und doch tun sie es – aus Menschlichkeit, aus Anstand, aus dem tiefen Wunsch nach Freiheit, für sich und für andere.

Ich danke der IGFM auch besonders dafür, dass sie sich oft auch für die politischen Gefangenen im Iran eingesetzt hat, die vielen tapferen Frauen und Männer. Ich nenne stellvertretend nur die iranische Friedensnobelpreisträgerin Narges Mohammadi.

Beruflich habe ich durch die Unterstützung meiner Vorgesetzten im Axel Springer-Verlag erfreulicherweise immer wieder die Gelegenheit, über die Themen Iran, Islamismus und Antisemitismus zu schreiben und zu berichten. Vieles, was ich in den letzten 18 Monaten auf Demonstrationen dokumentiert habe, geschah außerhalb meiner Arbeitszeit. Doch dank meiner Arbeit bei BILD konnte ich meine Arbeitszeiten flexibel gestalten. Meine Kollegen sprangen spontan für mich ein und waren nicht sauer, wenn ich an einem Tag nicht arbeiten konnte, weil ich wieder einmal auf einer Demo war. Ohne das Team von BILD, ohne die Unterstützung der BILD-Redaktion und selbstverständlich ohne die vielen Menschen, die mir Kraft gegeben und mir immer wieder positive Energie geschickt haben, hätte ich den Hass, den ich in den letzten 18 Monaten auf den Straßen in Berlin erlebt habe – dazu gehörten auch physische Bedrohungen – nicht überstanden.

Ich danke allen, die auch in den sozialen Medien meine Berichte und Videos geteilt haben, die meine Stellungnahmen gelesen und unterstützt haben und mir Kraft gegeben haben, wenn es schwer war. Ohne solche Menschen wäre ich oft allein gewesen.

Ich danke Ihnen, der IGFM, noch einmal sehr herzlich für das Vertrauen, die Unterstützung und die Solidarität.

Vielen Dank.

Let’s name the elephant in the room:
The exponential rise of antisemitism in Germany is driven primarily by Muslim communities and the far left.

Today, Friday at 1:58 PM, at Berlin’s Holocaust Memorial, a woman performed the Nazi salute and jumped—laughing—from one memorial…

"Dieser aggressive Eroberungskrieg von Putins Russland gegen die Ukraine ist nicht nur ein Krieg zwischen zwei Nachbarn, es ist genau die Aggression der Kräfte des Autoritarismus, der Kräfte der Vergangenheit, der Kräfte der Reaktion der Diktatur gegen die entstandene und sich…

"I have been a journalist for 13 years, and I have spent nearly half of that time behind bars. My camera and my pen have always focused on human rights. I documented numerous human rights violations committed by Turkish police and soldiers.

But there was a turning point: In…

Aufruf zum Mord an Juden auf Berliner Straße ?

Am 11.04. in Berlin: Bei einer Kundgebung mit etwa 15 Teilnehmern riefen einige offen judenfeindliche Parol:

„Khaybar, Khaybar, ya Yahud! Jaish Muhammad soufa yaʿoud!“

(„Khaybar, Khaybar, oh Juden! Mohammeds Armee wird…

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@ZaklinNastic Sie schließen also die Ukraine aus den “diplomatischen Verhandlungen” zwischen den USA und Russland aus?

Sie überlassen also das Opfer, welches sich vor Vergewaltigung und Auslöschung schützt, dem Mörder und den Opportunisten, die sich das Eigentum des Opfers mit dem Mörder…

Russischer 🕴️‍♂️ Geheimdienstchef Naryschkin droht zu Ostern: Länder wie 🇵🇱Polen und Estland leiden zuerst. Sie hatten zuerst ihre Unabhängigkeit von der #Sowjetunion erlangt, ebenso wie die 🇺🇦Ukraine.
Russland fürchtet diesen Einflussverlust.

Ohne Nachschub werden Patriots für die Ukraine nutzlos. Und nur mit ihnen können ballistische Raketen abgewehrt werden. Im Klartext: verweigert die USA Nachschub, wird es mehr Tote durch russische Luftangriffe geben. Und die USA machen sich mitschuldig./Ki

Hier berichten chinesische Soldaten, wie Russland sie an die Front schickt.

#China, Handelspartner von Deutschland und selbst eines der größten Unrechtsregime und Menschenrechtsverletzer unterstützt das Terrorsystem Putin-Russland im Kampf gegen die Menschheit.

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UNITED24 Media @United24media

⚡️ Captured Chinese POWs spoke at a press conference in Kyiv about how Russia sent them to the frontlines.

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