Narges Mohammadi aus Gefängnis Entlassen
Narges Mohammadi war Vizepräsidentin und Sprecherin des Zentrums für Menschenrechtsverteidiger, in dem sich die wichtigsten iranischen Menschenrechtler zusammengeschlossen hatten. Die Journalistin wurde im Mai 2015 wegen ihres Eintretens für die Gleichberechtigung von Frauen im Iran sowie wegen eines Treffens mit der damaligen hohen Vertreterin der EU für Außen- und Sicherheitspolitik Catherine Ashton verhaftet und zu 16 Jahren Gefängnis verurteilt.
Menschenrechtler aus Frankfurt freuen sich mit Narges Mohammadi und ihrer Familie
Frankfurt/ Teheran, 8. Oktober 2020 – Die bekannte iranische Menschenrechtsverteidigerin Narges Mohammadi ist nach über acht Jahren Haft aus dem Gefängnis entlassen worden. Sie hatte sich gegen die Todesstrafe und für Frauenrechte eingesetzt und wurde dafür bereits mehrere Male verhaftet und verurteilt, berichtet die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM). Im Mai 2016, bereits in Haft, wurde sie zu weiteren sechzehn Jahren Gefängnis verurteilt. Mohammadi erhielt im Jahr 2016 den Menschenrechtspreis der Stadt Weimar.
Erst im Juli 2020 wurde bekannt, dass Mohammadi sich mit dem Coronavirus angesteckt hatte. Eine medizinische Behandlung und ein Test wurden trotz der Covid-19 Erkrankung nicht gewährt. Bereits vorher war ihr Gesundheitszustand sehr schlecht. „Wir begrüßen die Freilassung von Narges Mohammadi sehr und fordern die iranische Regierung auf, jetzt auch alle weiteren politischen Gefangenen umgehend freizulassen“, so die Menschenrechtsorganisation aus Frankfurt am Main.
Im November 2011 wurde Narges Mohammadi für ihren Kampf für Menschenrechte und die Freiheit der Frau von der schwedischen Regierung mit dem „Per Anger“ Preis 2011 ausgezeichnet. Der Preis wird jährlich an Personen verliehen, die sich besonders für Demokratie und Menschenrechte einsetzen. Am Tag der Menschenrechte 2016 erhielt sie den Menschenrechtspreis der Stadt Weimar.
Auch deutsche Politiker setzten sich seit Jahren für die Freilassung von Narges Mohammadi ein. „Die IGFM dankt daher insbesondere den Bundestagsabgeordneten Carsten Schneider und Swen Schulz (beide SPD), die eine politische Patenschaft für Mohammadi übernommen haben“, erklärt Martin Lessenthin, Vorstandssprecher der IGFM.