Oscar Luis Ortiz Arrovsmeth
Am 13. Juni 2021 wurde der Kubaner Oscar Luis Ortiz Arrovsmeth unrechtmäßig nach der friedlichen Teilnahme an den 11J-Demonstrationen in Havanna festgenommen. Er erhielt ein Urteil von ursprünglich 24 Jahren wegen “Volksverhetzung”, welches auf 10 Jahre heruntergesetzt wurde. Die erlittenen Misshandlungen durch die kubanische Justiz setzten seiner physischen und mentalen Gesundheit so zu, dass er bereits einen Suizidversuch unternommen hat. Foto: Prisoners Defenders
Misshandlungen bis zum Verlust des Lebenswillens
Festnahme
Der Kubaner Oscar Luis Ortiz Arrovsmeth wurde am 13. Juli 2021 auf der Insel willkürlich verhaftet und wird dort aktuell im Gefängnis „Combinado del Este“ festgehalten. Die Festnahme erfolgte nach der Beteiligung an den Protesten des 11. Juli 2021 in der kubanischen Hauptstadt Havanna. Ohne eine andere rechtliche Begründung als die angebliche friedliche Teilnahme an den Protesten erhielt er ein Urteil von 23 Jahren Haft wegen „Volksverhetzung“, welches letztendlich auf eine Inhaftierungszeit von 10 Jahren heruntergesetzt wurde.
Scheinprozess
Nach seiner Festnahme galt er für mehr als 15 Tage verschwunden. In dieser Zeit wurde er im Foltergefängnis „100 y Aldabo“ in Havanna in Einzelhaft festgehalten. Diese vorläufige Inhaftierung ohne gerichtlichen Beschluss ist eine gängige Maßnahme des kubanischen Staates. Die UN-Arbeitsgruppe für willkürliche Inhaftierungen verurteilte Kuba dafür. Dort wurde die Anklage erhoben. Oscar Luis wurde ohne die Anwesenheit eines Anwalts verhört, wobei er Folter, erniedrigender und unmenschlicher Behandlung ausgesetzt war, um ein Schuldbekenntnis zu erzwingen. Oscar Luis hatte während des gesamten Strafverfahrens keine fachliche, juristische und unabhängige Verteidigung, abgesehen von den von der Regierung gestellten regimetreuen Anwälten. Es wird ihm willkürlich vorgeworfen er sei eine antisoziale Person mit gewalttätigem Charakter und sei bekannt für Verwicklungen in Bandenaktivitäten und Schlägereien, obwohl er keine Vorstrafen hat.
Massive Verschlechterung der mentalen Gesundheit
Am 26. Juli 2021 wurde Oscar Luis in das Gefängnis Combinado del Este verlegt, wo er bis heute inhaftiert ist. Nach seiner Verlegung hatte seine Familie nach mehr als 20 Tagen ohne jeglichen Kontakt zum ersten Mal die Möglichkeit ihn für drei Minuten zu besuchen. Sein Gesundheitszustand hatte sich zu diesem Zeitpunkt aufgrund der schlechten Ernährung, der mangelnden medizinischen Versorgung sowie der erlittenen Misshandlungen erheblich verschlechtert.
Der unrechtmäßige Freiheitsentzug setzte seiner mentalen Gesundheit so zu, dass er nun an Depressionen leidet. Infolge der Ablehnung seines Antrags auf einen Gefängniswechsel in ein Gefängnis für Zwangsarbeit im Juni 2023, entschied er in einer der darauffolgenden Nächte Suizid zu begehen. Er versuchte sich im Badezimmer zu erhängen, ein anderer Gefangener verhinderte jedoch das Schlimmste. Nach Aussage seiner Stieftochter, die ihn am 23. Juli 2024 besuchte, ist Oscar Luis sehr labil und desorientiert, es fällt ihm schwer, ein Gespräch zu führen, zudem sind ihm viele Haare ausgefallen.
Stand: Juli 2024