China zwangsrekrutiert tibetische Jugendliche für seine militärischen Truppen an der tibetisch-indischen Grenze. Das Bild zeigt Soldaten der chinesischen Armee, die durch die tibetische Stadt Drongba marschieren.
Tibet: Chinesische Armee zwangsrekrutiert tibetische Jugendliche
IGFM: Tibeter dürfen nicht gegen Tibeter instrumentalisiert werden
Frankfurt am Main / Lhasa / Dharamsala, 20. Juli 2021 – Die chinesische Armee rekrutiert zwangsweise tibetische Jugendliche und setzt sie im Grenzschutz zwischen Tibet und Indien ein, so die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM). Die IGFM kritisiert den zwangsweisen Einsatz von Tibetern beim chinesischen Militär als weiteren Schritt zur Auflösung der tibetischen Identität und als Drohung gegen die tibetischen Flüchtlinge in der indischen Himalaya-Region.
Nach IGFM-Informationen werden die Jugendlichen einem Loyalitätstest durch die Kommunistische Partei Chinas (KP) unterzogen, in dem sie deren Vorherrschaft über Tibet anerkennen und Chinesisch lernen. Die Maßnahme dient offenbar als taktische Maßnahme gegen Tibeter, die sich freiwillig der indischen Armee angeschlossen hatten. „Tibeter dürfen nicht gegen Tibeter instrumentalisiert werden. Bei einem Konflikt zwischen Indien und der Volksrepublik China könnten dann Tibeter aus dem von China okkupierten Tibet auf Tibeter schießen, die nach Indien geflohen sind“, kritisiert Martin Lessenthin, Vorstandssprecher der IGFM.
Der Dalai Lama, das geistige Oberhaupt der Tibeter, residiert im Exil im indischen Dharamsala. In Indien leben geschätzt mehr als 80.000 vor der chinesischen Gewaltherrschaft geflohene Exil-Tibeter, die meisten in der Region rund um Dharamsala im Bundesstaat Himachal. Auch die tibetische Exil-Regierung sowie das Exil-Parlament sind in Dharamsala ansässig.