Tausende ukrainische Zivilisten verschleppt
Gemeinsam mit der ukrainischen NGO „Zivilisten in Gefangenschaft“ macht die IGFM in Pressekonferenz auf Kriegsverbrechen Russlands aufmerksam. Angehörige von verschleppten ukrainischen Zivilisten berichten von den Schicksalen. Fotos: IGFM.
Ukraine: Mehr als 14.000 ukrainische Zivilisten in russischer Gefangenschaft
IGFM macht in Pressekonferenz auf Kriegsverbrechen Russlands aufmerksam
Kyiw/Frankfurt am Main, 30. September 2024 – Tausende ukrainische Zivilisten wurden durch russische Truppen festgenommen und verschleppt. In den Gefängnissen erleiden sie Kälte, Dunkelheit, Elektroschocks, Vergewaltigung und Entmenschlichung. Angehörige der verschleppten Ukrainer berichteten auf einer Pressekonferenz der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) über die Foltermethoden des russischen Regimes. Die IGFM ist mit Familien von Zivilgefangenen in Kontakt und setzt sich aktuell für die Freilassung von über 60 Personen ein. Die aus der Ukraine angereisten Angehörigen bitten die deutsche Regierung und Abgeordnete um Unterstützung für die Freilassung.
Über 14.000 Zivilisten werden derzeit in den besetzten Gebieten der Ukraine und in Russland illegal in Gefängnissen festgehalten. Laut Olena Tsyhipa, Vorstandsmitglied des ukrainischen Vereins „Zivilisten in Gefangenschaft“ (ГО „Цивільні в полоні“) ist die Dunkelziffer jedoch weitaus höher. Ihr Ehemann Sergiy Tsyhipa wurde am 12. März 2022 festgenommen und vom sogenannten „Obersten Gericht“ der russisch besetzten Krim zu 13 Jahren Haft in einer Hochsicherheitskolonie verurteilt. Die Schicksalsberichte weiterer Opfer und Angehöriger lieferten erschütternde Beispiele schwerster Gräueltaten und Menschenrechtsverletzungen. Wie die IGFM berichtet, werden die Zivilgefangenen körperlich und seelisch misshandelt. Russland gibt offiziell keine Auskunft darüber, wo und wie viele Ukrainer inhaftiert sind.
Angehörige bitten deutsche Politiker um Unterstützung
„Wir Vertreter der Familien der zivilen Geiseln des Kremls, der vermissten und unrechtmäßig verurteilten ukrainischen Zivilisten sind nach Frankfurt am Main gekommen, um die Kriegsverbrechen Russlands an der ukrainischen Zivilbevölkerung öffentlich zu machen. Wir bitten die politisch Verantwortlichen in Deutschland, uns dabei zu helfen, einen Mechanismus für die Rückkehr unserer geliebten Ehemänner und Väter zu finden. Wir bitten um politische Patenschaften für alle Zivilisten in russischer Kriegsgefangenschaft“, erklärte Olena Tsyhipa und dankte der hessischen Landtagsabgeordneten Martina Feldmayer für ihren Einsatz.
Innerhalb des Patenschaftsprogramms der IGFM, hatte Feldmayer eine Patenschaft für den ukrainischen Zivilisten Kostyantyn Litvinov in russischer Gefangenschaft angenommen und sich wiederholt mit Briefen an das russische Verteidigungsministerium für seine Freilassung eingesetzt. Mit dem unerwarteten Erfolg ihres Einsatzes hat sie vielen Angehörigen Mut gemacht.
Kunstprojekte für ukrainische Zivilisten
Neben Zeugenaussagen und Informationen zur Situation der ukrainischen Zivilgefangenen wurde auf der Veranstaltung im Frankfurter Massif Central auch das Kunstprojekt „Please free the birds“ gezeigt. Dieses zeigt die Schicksale von sechs Kreml-Geiseln und wurde vom Center for Civil Liberties initiiert.