Verschleppte Zivilisten
Die Verschleppung und Gefangennahme von ukrainischen Zivilisten war und ist eines der drängendsten Probleme des Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine. Das Ukrainische Einheitsregister für vermisste Personen unter besonderen Umständen verzeichnet derzeit etwa 42.000 vermisste Ukrainer, darunter Militärangehörige, ukrainische Zivilisten und Kinder (Stand: Juli 2024). Dabei könnte die Dunkelziffer deutlich höher liegen, weil in dem Register keine Personen vermerkt sind, die nicht offiziell als vermisst gemeldet wurden. Dazu zählen u.a. Personen, die keine Angehörigen haben oder in den besetzten Gebieten leben, wo es keinen Zugang zu den staatlichen ukrainischen Registern gibt. Das Schicksal tausender Zivilisten ist unklar, die IGFM steht in Kontakt mit Familien und setzt sich für die Freilassung ein.
Ukrainische Zivilgefangene
Russische Strafkolonien und Untersuchungsgefängnisse
Laut Aussagen des ukrainischen Menschenrechtsbeauftragten vom Juli 2024, werden mehr als 14.000 ukrainische Zivilisten, die von der russischen Armee illegal entführt wurden, in Gefangenenlagern in Russland oder in den besetzten Gebieten festgehalten – darunter etwa 2.000 Menschen über 65 Jahre.
Ukrainische Zivilgefangene wurden vom russischen Militär illegal und gewaltsam verschleppt und unter unmenschlichen Bedingungen festgehalten. Sie werden schlecht ernährt, medizinisch nicht versorgt und schlafen auf dem Boden. Es kommt vor, dass sie im Schlaf von Ratten gebissen werden. Die Zivilgefangenen kehren teils mit schweren Verletzungen, Knochenbrüchen und Gehirnerschütterungen aus der Gefangenschaft zurück und berichten von physischem, sexuellem und psychischem Missbrauch.
IGFM-Einsatz für ukrainische Zivilgefangene
Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) setzt sich mit Öffentlichkeitsarbeit, Appellen und Patenschaften für ukrainische Zivilgefangene ein. Ende 2022 wandte sich die Schwester eines entführten Zivilisten an die IGFM, mit der Bitte, ihrem Bruder zu helfen. Das Ziel war und ist seitdem, auf die Situation der verschleppten Ukrainer und die Folter, der sie in russischer Gefangenschaft ausgesetzt sind, aufmerksam zu machen.
Um sich für die Freilassung der Zivilgefangenen einzusetzen, können Appelle an die russische Botschaft in Deutschland geschrieben und die sofortige Freilassung der Entführten gefordert werden. Je stärker der Druck der deutschen Gesellschaft auf die russischen Behörden ist, desto größer sind die Chancen, dass die Gefangenen die Gefangenschaft überleben. Die Briefe zeigen den russischen Behörden, dass die Gefangenen nicht vergessen sind und ihr Schicksal aufmerksam verfolgt wird.
Das Patenschaftsprogramm der IGFM verfolgt ebenfalls das Ziel, auf die Schicksale von politischen Gefangenen aufmerksam zu machen und den Druck auf Regierungen zu erhöhen. Dieses Programm wurde 2011 von der IGFM ins Leben gerufen und vermittelt Gefangene aus verschiedenen Ländern an Abgeordnete aus Deutschland, die sich mit einer politischen Patenschaft für ihre Freilassung einsetzen. Abgeordnete wie Martina Feldmayer, Moritz Körner, Max Lucks, Vanessa Gronemann, Beate Müller-Gemmeke und Sara Nanni setzen sich mit politischen Patenschaften für die Freilassung der ukrainischen Zivilgefangenen ein.
Die IGFM setzt sich gemeinsam mit Angehörigen der Zivilgefangenen für deren Freilassung ein.