Walnier Luis Aguilar Rivera
Der 24-Jährige nahm an den Protesten des 11. Juli 2021 auf Kuba teil und wurde infolgedessen wegen „Anstiftung zum Aufruhr“ zunächst zu 23 Jahren Haft verurteilt. Nachdem ein Berufungsverfahren anberaumt wurde, erfolgte eine Strafminderung auf 12 Jahre. Von Fachärzten wurde Walnier Luis eine geistige Beeinträchtigung bescheinigt. Aktuell wird er im Gefängnis „Combinado del Este“ festgehalten.
12 Jahre Gefängnis wegen des Vorwurfs der Aufwiegelung
Der Kubaner Walnier Luis Aguilar Rivera wurde im Alter von nur 21 Jahren wegen Aufwiegelung angeklagt, nachdem er im Juli 2021 an Protesten im Stadtteil Güinera teilgenommen hatte, der zur Gemeinde Arroyo Naranjo in Havanna gehört.
Festnahme und Verurteilung
Walnier Luis wurde am 20. Juli 2021 verhaftet. Eine Woche lang war er verschwunden. Er wurde zusammen mit gewöhnlichen Gefangenen eingesperrt und seiner Familie wurde der sofortige Zugang verweigert. Auch wurden ihm notwendige Medikamente und ein Rechtsbeistand vorenthalten.
Ursprünglich wurde eine Strafe von 23 Jahren gefordert. Diese berücksichtigte jedoch nicht den Umstand, dass bei dem jungen Mann eine psychische Störung vorliegt. Schließlich wurde die Strafe auf 12 Jahre reduziert.
Laut der Kubanischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte (OCDH), verweigerten ihm die kubanischen Behörden einen medizinisch-forensischen psychologischen Test, der ebenfalls zu einer Strafminderung hätte führen können.
Gesundheitlicher Zustand
Walnier Luis erhält seit seiner Kindheit eine besondere psychologische Behandlung. Er hat eine geistige Beeinträchtigung (leichte intellektuelle und entwicklungsbedingte Behinderung, multifaktorieller Zustand, Lern- und Verhaltensstörung), die ihm fachärztlich bestätigt wurde und aus der sich die besonderen Bedürfnisse des jungen Mannes ergeben. Aufgrund dessen wurde er nicht zum aktiven Militärdienst (SMA) eingezogen.
Repressionen im Gefängnis und Schikanen gegen seine Familie
Berichten seiner Familie zufolge ist Walnier im Gefängnis Folter und Schlägen ausgesetzt. Walniers Vater, Luis Wilber Aguilar Bravo, wies mehrmals auf die gewalttätigen Vergehen gegenüber seinem Sohn im Gefängnis hin und machte auf den Umstand aufmerksam, dass die Schikanen durch die Gefängnisbeamten ungestraft blieben. Im Juli 2022 wurde Luis Wilber von der Staatssicherheit willkürlich verhaftet und zu einer Geldstrafe von 500 Kubanischen Pesos verurteilt. Er berichtete auch, dass die Behörden ihn belagerten und seinen Internetzugang gekappt hatten. Besonders traumatisch ist die Situation für die Kinder von Walnier Luis, insbesondere für seine kleine Tochter.
Stand: Juli 2024, Recherche unterstützt mit Informationen von Prisoners Defenders (PD)