Iran: Xiyue Wang

Der amerikanische Student Wang mit seiner Frau Hua Qu und ihrem gemeinsamen Sohn.

Xiyue Wang (links) wurde willkürlich von den iranischen Behörden gefangen gehalten. Hier im Bild mit seiner Frau Hua Qu und ihrem gemeinsamen Sohn Shaofan.

Frei! Amerikanischer Student Wang war im Iran willkürlich in Haft

Xiyue Wang (links im Bild) ist ein amerikanischer Promotionsstudent der Princeton Universität. In Teheran hat er an seiner Doktorarbeit zur europäisch-asiatischen Geschichte geforscht. Am 7. August 2016 verhafteten ihn die iranischen Behörden und warfen ihm vor, er habe für die US-amerikanische Regierung “spioniert”. Im Zuge dessen habe er angeblich versucht, insgesamt 4.500 Dokumente zu stehlen. Im Juli 2017 wurde er schließlich zu 10 Jahren Gefängnis wegen “Spionage” verurteilt. Am 7. Dezember 2019 wurde er im Rahmen eines Gefangenenaustausches zwischen den USA und dem Iran freigelassen. Die IGFM geht davon aus, dass die Islamische Republik Wang – wie andere Ausländer vor ihm – allein aufgrund seiner Staatsbürgerschaft gefangen hielt, um ihn in politischen Auseinandersetzungen als Geisel zu missbrauchen. Behörden des Iran folterten Wang und verweigerten ihm medizinische Hilfe.

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Zur Person

Xiyue Wang wurde 1980 in Peking, China geboren. 2001 wanderte er zusammen mit seiner Mutter in die USA ein und nahm 2009 die amerikanische Staatsbürgerschaft an. Er ist mit der Chinesin Hua Qu verheiratet. Das Paar hat einen Sohn mit dem Namen Shaofan, der zum Zeitpunkt von Wangs Verhaftung im August 2016 zwei Jahre alt war. Wang besitzt einen Bachelor in Südasiatischen Studien von der University of Washington und besuchte von 2006 bis 2008 die Harvard Universität. Später arbeitete er für das Internationale Komitee des Roten Kreuzes in Afghanistan.

Aufenthalt im Iran

Wang kam im Januar 2016 in der iranischen Hauptstadt Teheran an, um für seine Doktorarbeit über die Verwaltungs- und Kulturgeschichte der Qajar-Dynastie zu forschen. Im Voraus erklärte er seinen Forschungsplan der iranischen Interessenvertretung in der pakistanischen Botschaft in Washington, D.C. und informierte im Vorfeld die Bibliotheken, die er im Iran aufsuchen wollte. Laut einem offiziellen Statement seiner Universität Princeton war er während seines Aufenthalts im Iran in keine politischen Aktivitäten involviert. Wangs Frau Qu berichtet, dass er die iranische Kultur stets respektiert und beispielsweise im Ramadan die islamischen Fastenvorschriften befolgt hat.

Haftbedingungen

Nach seiner Verhaftung am 7. August 2016 wurde Wang für 18 Tage in Einzelhaft gefangen gehalten und schließlich in das berüchtigte Evin Gefängnis in Teheran verlegt. Die iranischen Behörden zwangen ihn durch Folter zu einem “Geständnis”. Am 26. November 2017 sendete das iranische Staatsfernsehen Aufnahmen von Wang, auf denen er “zugab” für die USA Informationen über den Iran gesammelt zu haben.

Wang beschrieb in einem Telefonat mit seiner Frau, dass die Zellen, in denen die Häftlinge sich aufhalten müssen, über keine Möbel verfügen. Die Menschen müssten dicht nebeneinander auf dem Boden essen und schlafen. In Folge von Folter und den Zuständen im Gefängnis kämpft Wang mit schweren gesundheitlichen Problemen. Aufgrund der wiederholten Misshandlungen und der langen Trennung von seiner Familie litt Wang an Depressionen und beging während seiner Gefangenschaft einen Selbstmordversuch. Die medizinische Versorgung wurde ihm im Evin-Gefängnis verweigert.

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